Kanadas flüssiges Gold

Kaum etwas verbinden wir so stark mit Kanada wie das Ahornblatt und den Ahornsirup.

Unsere Gastgeber Pat und Elliott gewinnen jedes Jahr ihren eigenen Ahornsirup. Dabei dürfen wir aktuell nicht nur helfen, sondern lernen auch viel dabei. Hier ein kleiner Einblick für euch.

Der Ahornsaft wird ausschließlich im kanadischen Osten und nur ein paar Wochen im Jahr gewonnen, dieses Jahr hat die Produktion Ende Februar begonnen und wird in ein paar Wochen auch schon wieder vorbei sein.

Es eignet sich nicht jeder Ahornbaum für den Saft. Auf dem Grundstück unserer Gastgeber befinden sich drei passende Bäume und ein weiterer Baum auf dem Nachbargrundstück darf auch angezapft werden. Das hört sich jetzt wirklich nicht nach viel an, aber es ist wirklich unglaublich wie viel Saft gewonnen werden kann.

Zuerst wird der Baum angezapft, dass sieht ähnlich aus wie beim Bierfass, es ist aber eine Schiene an welcher der Saft heraustropfen kann. Um das wertvolle Gut aufzufangen befinden sich an einem Haken darunter die Eimer und als Schutz vor Tieren, Regen und Schmutz ist das Ganze noch mit einem Deckel versehen. So tropft der Saft also vor sich hin – aber nur bei bestimmten Temperaturen und keiner kann so genau sagen was den Saft alles beeinflusst. Fakt ist, ist es zu kalt oder zu warm, dann gibt es weniger oder keinen Saft. Aber bei nächtlichen Minus Graden und leichten Plus Graden tagsüber war die Ernte bislang enorm. Sogar bei starkem Schneefall.

Wenn der Saft nun eingesammelt und mit einem großen Eimer ins Haus gebracht wurde, wird er durch ein Sieb in einen kleineren Eimer geschüttet. Der kleinere Eimer zählt als Maßeinheit und fasst circa 3 Liter. Für einen Liter Ahornsirup braucht man ungefähr 40 Liter Ahornsaft. Der Saft selbst ist übrigens farblos.

Von diesem Eimer geht der Saft dann direkt in den Kochtopf oder in einer Karaffe in den Kühlschrank. Den Saft kann man nämlich auch pur trinken und er schmeckt wirklich gut. Wie ein leicht gesüßtes Wasser. Sicherlich ist er auch reich an Mineralstoffen und somit gesund.

Der Saft im Kochtopf wird nun über mehrere Tage und Nächte erhitzt. Er soll nicht ganz kochen, sondern Stück für Stück ein reduzieren. Wichtig bei Ahornsaft ist, dass er verarbeitet oder gekühlt werden muss, sonst wird er nach ein paar Tagen schlecht. Im Kochtopf wird jeden Tag der neu gewonnene Saft ergänzt bis man mal einen Tag mit weniger guten Temperaturen hat und es sich lohnt den Saft zu filtern und final zum Sirup zu reduzieren. Der Duft dabei ist wirklich herrlich und erst durch das lange Kochen erhält der Saft seine typische Farbe.

Nach mehreren Tagen und Nächten ununterbrochenem Kochen hat man dann eine schöne Menge Sirup zusammen und kann das Ganze finalisieren. Dabei ist Fingerspitzengefühl erforderlich. Der Sirup ist erst fertig, wenn die Temperatur 7 Grad über der Temperatur von kochendem Wasser liegt – auf Höhe des Meeresspiegels wären das also 107 Grad Celsius. Wir haben auch festgestellt, dass man die Veränderungen, nicht nur der Farbe, sondern auch der Art des Blubberns und natürlich an der Dicke der Flüssigkeit gut erkennen kann. Kocht man ihn allerdings zu lange, wird Candy daraus – leider konnten wir das nicht testen. Aber bestimmt wäre das richtig lecker!

Wenn der Sirup dann endlich fertig ist, wird dieser in passende Gefäße gefüllt und fest verschlossen. Im Laufe der einzelnen Wochen verändert sich die Farbe und der Geschmack des fertigen Sirups immer mehr, er wird immer dunkler und kräftiger. Dies kann man bei einem Vergleich sehr schön erkennen.

Das persönliche Highlight ist natürlich das Abschlecken von Löffel und Messbecher nach Fertigstellung des Sirups. Wir haben ihn aber auch schon mit Pancakes getestet – super lecker!

Unser Fazit ist also: Der Saft, die Produktion und das Endergebnis sind einfach wunderbar!

 

 

 

 

 

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